Darf man ihn in die Verlegenheit bringen, ihn ohne Vorbehalte und ohne ironischen Unterton als Intellektuellen zu bezeichnen? Kann er sich dagegen wehren? Er dichtet und denket jedenfalls, hasst und liebt. Und er liest. Viel. Und er schreibt. Viel. Und er redet. Viel. Erfreulicherweise oft auch mit mir. Er sitzt erfolgreich – aber ziemlich ungeduldig – zwischen dem philosophischen Ohrensessel und dem Ulmer Hocker. Das Pointenmonstrum aus dem Arkadien der Vordereifel hat es sogar noch über Koblenz hinausgeschafft, um sich in Heidelberg auf dem Philosophenweg mit seinem alter ego zu ninjan. Umfassend verbildet von Nagarjuna bis New Kids vertickt er nur richtig gutes Zeug. Wie hätte Costa Cordalis‘ Kehre ausgesehen, wäre Arnold maior sein Tutor gewesen?

Geboren am Rande des Schwarzwalds blieb es ihm zeitlebens erspart, einer selbstverständlich grandiosen Natur über Gebühr Aufmerksamkeit schenken zu müssen. Mit Menschen, so wird es im Austausch mit ihm zur Gewissheit, spricht es sich leichter – sie antworten sogar. Halb von der Insel und halb aus der mütterlichen Privatbibliothek in die Welt entlassen, fand er – etwas reisefaul – den Weg immerhin nach Heidelberg, wo er sich seitdem im Philosophischen Seminar niedergelassen hat. Als seltener Blend aus Waliser Gentleman und Warhammer-Fanboy liebt er es gleichermaßen, seinen Gästen kubanische Zigarren und japanische Whiskys in formvollendetem Understatement vorzusetzen, wie sie und sich mit Bergen von Gummikram und Chips zu mästen. Leider geil. Wenn er weniger Humor hätte, würde er wohl mehr lachen. Bis zur Selbstironie höflich jedoch bleibt sein Umgang mit logos-kompatiblen Wesen: Man weiß gar nicht, ob man ihm mehr Wohlwollen für sein aufmerksames Zuhören oder Sprechen entgegenbringen soll. Er gehört zu der Sorte von Menschen, die Daniela Katzenberger nie verstehen könnte, aber der ihr durchaus zu erklären wüsste, warum.